Wir lieben Blumen und erfreuen uns mit ihrer Vielfalt an Farben und Formen. Zu den unterschiedlichsten Anlässen verschenken wir die blühende Schönheit, doch was viele von uns nicht wissen: Die Blumenindustrie hat mit zahlreichen Problemen zu kämpfen. Eine immer größer werdende Nachfrage und ein wachsender Markt haben zu einer rasanten Industrialisierung geführt. Immer mehr Blumen werden unter fragwürdigen Bedingungen angebaut und mit zahlreichen Pestiziden und Herbiziden behandelt. Der Slow Flower Movement setzt hier an und plädiert für eine nachhaltige und achtsame Produktion von Blumen.
Slow Flower – Nachhaltigkeit und Achtsamkeit in der Blumenindustrie
Die Slow Flower Bewegung kommt aus den USA, hat aber mittlerweile auch in Europa viele Anhänger gefunden. In Deutschland gibt es sogar einen eigetragenen Verein. Im Kern geht es darum, dass Blumen nicht mehr wie Massenware produziert werden, sondern dass jeder einzelne Strauß mit Sorgfalt und Achtsamkeit hergestellt wird. Das bedeutet zum einen, dass Blumen nicht mehr unter fragwürdigen Bedingungen angebaut werden, sondern dass der Anbau nachhaltig und umweltverträglich erfolgt. Zum anderen sollen Blumen auch fair gehandelt werden, das heißt, dass die Menschen, die in der Produktion arbeiten, angemessen entlohnt und behandelt werden. So soll es eigentlich immer sein, oder?
Vermeidung von Pestiziden und Herbiziden
Ein wichtiger Aspekt des Slow Flower Movements ist die Vermeidung von Pestiziden und Herbiziden. Pestizide und Herbizide werden in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt, um Schädlinge und Unkräuter zu bekämpfen. Diese Chemikalien können jedoch negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit haben.
Pestizide können beispielsweise in die Luft, in das Grundwasser oder in die Nahrungskette gelangen und so langfristige Auswirkungen auf die Umwelt haben. Sie können auch die Biodiversität beeinträchtigen und zum Tod von nützlichen Insekten und Vögeln führen. Darüber hinaus können Pestizide auch schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen haben, insbesondere bei längerem und ungeschütztem Kontakt.
Herbizide hingegen können zur Entstehung von Resistenzen führen, da sie eine Selektion von Unkrautsamen verursachen, die widerstandsfähiger gegenüber den Chemikalien sind. Darüber hinaus können Herbizide auch negative Auswirkungen auf die Bodenqualität haben, indem sie nützliche Mikroorganismen töten und den Nährstoffgehalt verringern.
Im Slow Flower Movement wird deshalb auf den Verzicht von Pestiziden und Herbiziden gesetzt. Stattdessen wird auf alternative Methoden wie integrierte Schädlingsbekämpfung und biologische Schädlingsbekämpfung gesetzt, um Schädlinge und Unkräuter zu bekämpfen.
Förderung von regionalen und saisonalen Blumen
Ein weiteres Ziel des Slow Flower Movements ist es, regionale und saisonale Blumen zu fördern. Viele Blumen werden heutzutage in Ländern wie Kenia oder Kolumbien angebaut und dann per Flugzeug nach Europa transportiert. Bevor für uns Blumen durch die Welt reisen, ist es eine bessere Alternative lokale Blumen zu ernten und pflücken.
Schon gewusst? Da es bei Blumen keine Herkunftskennzeichnungspflicht wie bei Lebensmitteln gibt, ist es oft schwer zu erkennen, woher die Blumen stammen!
Wertschätzung von Blumen als natürliche Ressource
Auch die Wertschätzung von Blumen als natürliche Ressource ist ein wichtiger Aspekt. Wir finden, Blumen sind keine Wegwerfartikel, sondern eine wertvolle und kostbare Ressource. Derselben Meinung ist auch die Slow Flower Bewegung. Durch den bewussten Umgang mit Blumen und das Vermeiden von Verschwendung soll ein Umdenken in der Gesellschaft angestoßen werden. Blumen sollen nicht nur für kurzfristige Freude und Dekoration verwendet werden, sondern auch für langfristige Erinnerungen und positive Emotionen. Aus diesem Grund sind wir große Fans von Trockenblumensträuße. Diese können über Wochen oder sogar Monate hinweg halten, ohne ihre Form oder Farbe zu verlieren. Das macht sie dementsprechend pflegeleichter als frische Blumensträuße und sind perfekt für alle, die keinen grünen Daumen besitzen.
Schnittblumen aus dem eigenen Garten
Schon mal – falls es möglich ist – an eigene Blumen aus dem Garten gedacht? Das spart nicht nur Geld, sondern ist auch eine großartige Möglichkeit für eigene Slow Flower. Der eigene Anbau von Blumen im Garten ermöglicht es, auf den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden zu verzichten und somit eine umweltfreundlichere Alternative zu schaffen. Darüber hinaus sind Schnittblumen aus dem eigenen Garten in der Regel saisonal verfügbar und können zur Förderung der Biodiversität beitragen. Außerdem könnt ihr eure eigene Kreativität ausleben und individuelle Blumenarrangements gestalten. Klingt richtig gut, oder?
Buchtipp: Geschenke pflanzen – Nachhaltig & saisonal aus dem Garten von Franzi Schädel
Das Buch Geschenke pflanzen – Nachhaltig & saisonal aus dem Garten von Franzi Schädel ist eine inspirierende Lektüre für alle, die gerne alles, was man im Garten ernten kann, in Mitbringsel verwandeln. Von Blüten, Blättern über Zweigen bis zu Samen zeigt Franzi mit ihren anschaulichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie ihr nachhaltige Geschenke zu jeder Jahreszeit zaubern könnt.
Die Umsetzung des Slow Flower Movements erfordert ein Umdenken in der gesamten Blumenindustrie. Vom Anbau über den Handel bis hin zur Verarbeitung und zum Verkauf müssen alle Beteiligten zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Produktion zu ermöglichen. Das erfordert auch eine bewusste Kaufentscheidung seitens der Verbraucher:innen. Indem wir gezielt nach Slow Flowers fragen und auf regionale und saisonale Blumen achten, können wir dazu beitragen, die Blumenindustrie nachhaltiger und fairer zu gestalten.