Konsum. Wir wollen alles, aber brauchen eigentlich nichts. Laut einer Studie von Greenpeace kaufen die Deutschen im Durchschnitt jährlich 60 neue Kleidungsstücke. Hinzu kommen noch weitere Konsumgüter wie Technikgeräte, die ebenfalls immer mehr unsere schnelllebige Konsumgesellschaft widerspiegeln. Durch die schnelllebige Konsumgesellschaft schaffen wir es, die heutigen Trends zu dem Müll von morgen zu verwandeln. Schade eigentlich. Denn wenn wir wirklich nur das kaufen, was wir wirklich brauchen und den Produktlebenszyklus verlängern, sparen wir nicht nur unglaublich viele Ressourcen, sondern auch unglaublich viel Geld. Geld, welches wir vielleicht endlich in sinnvollere Dinge investieren können. Bewusster Konsum ist an dieser Stelle vielleicht das Zauberwort.
Konsumverhalten ändern
“Weniger und bewusster konsumieren” heißt es momentan überall in den sozialen Netzwerken. Doch was bedeutet es eigentlich, weniger und bewusster zu konsumieren? Eine Reduzierung von 60 auf 40 Kleidungsstücken pro Jahr klingt vielleicht vorbildhaft, doch wir sind der Meinung, dass wir unser Konsumverhalten stark überdenken sollten. Im Jahr 1900 besaßen die Menschen im Durchschnitt um die 400 Dinge. Heute sind es um die 10.000 Dinge und mit jedem neuen Kauf steigt die Zahl pro Haushalt an. Ob wir diese 10.000 Dinge auch wirklich alle nutzen? Wahrscheinlich eher nicht. Deswegen müssen wir einerseits unser Konsumverhalten ändern und andererseits anfangen unsere Dinge zu nutzen statt sie nur zu besitzen.
Dabei müssen wir uns nicht unbedingt an Minimalist*innen wie beispielsweise mir orientieren, da ich insgesamt weniger als 40 Kleidungsstücke besitze und auch nur ein neues Kleidungsstück pro Jahr kaufe. Aber wir müssen lernen uns bei jedem Kauf zu fragen, ob wir den Artikel wirklich brauchen.
Wie wir leben entscheidet, ob wir die begrenzten Ressourcen der Erde verschwenden – oder nicht. – Ralf Nacke
Bewusster Konsum: So kaufen wir nur das, was wir wirklich brauchen
Bewusster Konsum wird alleine schon dann umgesetzt, wenn wir darauf achten, ökologische und faire Produkte zu kaufen. Bei Lebensmitteln kann neben der ökologischen Produktion noch auf regional und saisonal geachtet werden. Bei Textilien können wir dazu darauf achten, dass sie nicht nur ökologisch, sondern auch fair produziert wurden. In einem separaten Beitrag haben wir Euch zusammengefasst, wie ihr faire und ökologische Kleidung und Marken erkennen könnt. Durch den bewussten Konsum entscheiden wir uns für wenig, dafür aber qualitativ hochwertige und langlebige Produkte, die besser für uns und der Umwelt sind.
Newsletter/Werbung abbestellen
Oft kaufen wir Dinge, weil sie uns vorgeschlagen oder schmackhaft gemacht werden. Werbeflyer versprechen uns das nächste Schnäppchen und auch die Rabattaktionen bei Newslettern können zu spontanen Käufen verleiten. Deswegen heißt es hier: abbestellen. Newsletter könnt ihr mit einem einfachen Klick – meistens ganz unten in der Mail – abbestellen. Werbeflyer könnt ihr verhindern, indem ihr auf Eurem Briefkasten ein ‘Bitte keine Werbung’-Sticker oder Zettel anbringt.
Innenstadt vermeiden
Ja, Rabattaktionen gibt es auch viele in der Innenstadt, sodass ihr diese in den ersten Monaten auch lieber vermeiden solltet. Nach einer kleinen Umfrage haben wir festgestellt, dass einige zwar gerne bummeln und stöbern – auch ohne etwas zu kaufen -, doch vielen fällt es dagegen schwer (insbesondere bei kleineren Geschäften) nichts zu kaufen. Wenn Euch letzteres bekannt vorkommt: vielleicht ebenfalls – in den ersten Monaten – nicht in solche Läden reingehen. Klingt hart. Aber hilft.
radikaler Kaufstopp
Klingt zunächst vielleicht für einige schwachsinnig. Doch wenn man in einem ‘Shoppingzyklus’ drin ist und ab und zu etwas kauft, wird man schnell merken, dass der radikale Kaufstopp ziemlich spürbar ist. Das Gefühl, immer wieder – wenigstens eine Kleinigkeit – kaufen zu müssen, haben viele und befinden sich so in dem oben genannten Teufelskreis. Die radikalste Art und Weise diesen Teufelskreis zu durchbrechen ist es eben einen Kaufstopp einzulegen. Die optimale Zeit liegt wahrscheinlich bei ungefähr drei Monaten. Die ersten Wochen wird man vielleicht noch etwas rumstöbern, auf Websites surfen etc., aber nach und nach vergeht das Gefühl, etwas kaufen zu müssen. Wer es wirklich drei Monate schafft, kann es auch vier, fünf oder sogar noch länger ohne unnötigen Konsum aushalten.
24h warten
Ihr möchtet keinen radikalen Kaufstopp einlegen? Dann empfehlen wir Euch nach jedem Kaufwunsch 24 Stunden zu warten. Wartet einfach ab. Das Produkt läuft nicht weg. Der Gedanke an dem Produkt wird wahrscheinlich nach wenigen Stunden vergehen. Und wir sind uns sicher, dass ihr auch ohne dem größten Schnäppchen weiterhin glücklich leben könnt. Geht Euch das Produkt nicht aus dem Kopf: geht nach der Zeit in das Geschäft und überlegt Euch nochmals gut, ob ihr das Produkt wirklich braucht.
die Wunschliste
Ähnlich wie das Warten der 24 Stunden funktioniert ‘die Wunschliste’. Diese funktioniert analog als auch digital wunderbar. Auf dieser Liste speichert ihr alle Produkte, die ihr interessant findet und eventuell kaufen möchtet. Wartet einige Tage, Wochen oder vielleicht sogar Monate ab. Ihr werdet Euch bei einigen Produkte nach kurzer Zeit fragen, wieso sie es überhaupt auf die Wunschliste geschafft haben. Und jetzt stellt Euch vor, ihr hättet alles gekauft. Wir sind uns sicher, dass das Geld oft besser angelegt wäre.
nutzen statt besitzen
Wieso konsumieren wir eigentlich? Möchten wir ein neues Produkt wirklich nutzen oder möchten wir es eigentlich nur besitzen? Fällt die Antwort auf letzteres können wir guten Gewissens das Produkt wieder zurückstellen oder legen. Mehr gibt es hier eigentlich nicht mehr zu sagen.
Geld auf ein separates Konto packen
Tatsächlich habe ich diese Methode schon immer umgesetzt. Auch, als ich noch nicht minimalistisch gelebt habe, war ich eher sehr bescheiden und habe immer ganz konkret auf eine Sache gespart. Geklappt hat das oft, indem ich meine Fixkosten ausgerechnet habe und das überschüssige Geld von meinem Girokonto auf ein Sparkonto gepackt habe. Für Freizeitbeschäftigungen durften auf dem Girokonto 50 Euro monatlich drauf bleiben. Der Rest ging auf das Sparkonto. Apropos hat sich nach und nach auch der Wunsch geändert, sodass ich oft am Ende des Jahres eine tolle gesparte Summe auf dem Konto hatte, welches ich wieder in sinnvollere Dinge investieren kann. Beispielsweise in The OGNC. 😉
Acht Fragen vor dem Kauf beantworten
Bewusster Konsum funktioniert ebenfalls wunderbar mit den acht Fragen, die Euch helfen weniger zu kaufen. Nur zur Erinnerung: wer minimalistisch oder bewusst einkauft, spart nicht nur Ressourcen, sondern auch Platz und Geld. Die acht Fragen könnten wir Euch hier jetzt noch einmal auflisten, aber lest Euch die Fragen gerne in dem separaten Blogbeitrag durch und wendet sie vor jedem Kauf an. Lest Euch gerne auch noch die Kommentare durch. Dort haben einige tolle weitere Tipps geteilt. Wahrscheinlich kommt ihr zu dem Entschluss das Produkt doch nicht so unbedingt zu brauchen.
Konsumpyramide nachgehen
Wenn ihr wirklich ein neues Produkt benötigt, dann geht die Pyramide von smarticular durch. Lieber erst das nutzen, was man bereits schon hat als sich ständig etwas neues anzuschaffen. Und wenn Eure Produkte nicht mehr gefallen, gibt es heutzutage glücklicherweise noch (für den Modebereich) Kleidertauschpartys, Second Hand Läden oder vielleicht Freunde/Freundinnnen mit denen wir unsere Produkte tauschen können.
6 Kommentare
Vielen Dank liebe Laura. Dein Tipp mit der Wunschliste klappt tatsächlich. Erst neulich haben mein Mann und ich unsere alte Wunschliste angesehen und mussten schmunzeln, was wir alles glaubten zu brauchen.
Und das Hoch nach dem Kauf ist viel schneller weg als wenn man etwas selber hergestellt hat oder etwas altes wieder auf Vordermann gebracht hat.
Laura, du inspiriert und motivierst auf einen manchmal steinigen Weg, weg von der Konsumwelt. Danke.
Hallo Laura,
wie klug du in deinem Alter bist. Deine Ratschläge sind super. Ich werde es nach und nach umsetzen. Ich habe Erfahrung gemacht, .. je mehr ich besitze, desto mehr wollte ich haben. Obwohl ich als Jungendliche so gut wie nicht 40 Kleidungsstücke hatte.
Ich habe mich vor kurzer Zeit gefragt, warum war ich früher so glücklich und zufrieden und heute nicht.
Danke für dein Artikel.
Lg
Ganz lieben Dank für deinen Kommentar!
Kaufen kann ja tatsächlich auch wie eine Sucht sein, Glücksgefühle werden befriedigt, allerdings nur kurz. Deswegen macht deine Aussage “je mehr ich besitze, desto mehr wollte ich haben.” auch Sinn. Aber es ist doch um so schöner, dass du für dich erkannt hast, dass du etwas ändern möchtest und nicht mehr so weiterkonsumierten möchtest.
Ich wünsche dir bei deiner Umsetzung ganz viel Erfolg!
Ganz liebe Grüße
Laura
Toller Artikel!
Ich bin auch gerade dabei einiges auszusortieren, selber zu machen, einfach Platz schaffen! Ich fühle mich immer befreiter!
Morgen kommt Sperrmüll! Alte unbrauchbare Möbel kommen weg! 😅🤗