Faire Mode wird immer populärer und eigentlich freuen wir uns auch über den Zuwachs von neuen fairen Labels. Doch leider nutzen einige das Thema Nachhaltigkeit als Trend aus und geben sich grüner aus als sie in Wirklichkeit sind. Damit ihr bei Eurem nächsten Kauf faire/ökologische Mode von konventioneller Mode unterscheiden könnt, haben wir Euch einige Tipps zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Greenwashing
Fair Fashion ist dank der Nachhaltigkeitsbewegung ein aufstrebender Begriff, sodass von Jahr zu Jahr immer mehr faire Modelabels gegründet werden. Doch leider nutzen momentan einige konventionelle Labels das Thema Nachhaltigkeit aus, um selbst grüner dazustehen als sie eigentlich sind. Und so könnt ihr schwarze Schafe von ganzheitlich fairer und ökologischer Mode unterscheiden. Denn ganz ehrlich: Nur weil eine Marke einen Baum pflanzt, heißt das lange noch nicht, dass sie nachhaltige Mode anbieten.

Textilsiegel
Textilsiegel sind der erste Hinweis, ob das Kleidungsstück unter fairen und/oder ökologischen Bedingungen produziert wurde. Bei konventioneller Mode gibt es solche Siegel nicht. In dem Etikett erfahrt ihr meistens nur etwas zu der Faser, erhaltet Pflegehinweise und das Produktionsland. Folgende Siegel solltet ihr Euch daher als Anhaltspunkt nehmen. Bei der Online-Plattform Siegelklarheit könnt ihr Euch alle Siegel – auch Siegel für Lebensmittel etc. – genauer ansehen. Die vorgestellten Siegel stuft Siegelklarheit als sehr gute Wahl ein.
GOTS
Das Siegel “Global Organic Textile Standard” – kurz GOTS – ist wahrscheinlich das bekannteste Siegel für Euch. Die Fasern müssen für den Erhalt des Siegels aus mindestens 70% kontrolliert biologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Die restlichen max. 30% dürften sozusagen aus konventionellem Anbau oder synthetischen Fasern – aber ohne Gentechnik – stammen. Ausschließlich recycelte Fasern oder Tencel® sind deswegen nicht GOTS-zertifizierbar. Besonders oft sieht man das Siegel bei Kleidungsstücken aus Bio-Baumwolle.
Das GOTS-Siegel gilt für die gesamte Wertschöpfungskette, also vom Anbau des Stoffes bis zum fertigen Produkt. Für eingesetzte Chemikalien gibt es Grenzwerte, die eingehalten werden müssen. Auch die sozialen Mindeststandards müssen bei der gesamten Wertschöpfungskette eingehalten werden.

IVN Best
Noch strenger als das GOTS-Siegel ist das Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft – kurz IVN. So wie das GOTS-Siegel auch, gilt das IVN Best für die gesamte Wertschöpungskette. Der Grenzwert für die Chemikalien ist gleich wie bei GOTS, allerdings sind die Material- und Sozialstandards noch strenger. Daher gilt IVN Best als das ökologisch strengste Siegel.

OEKO-TEX Made in Green
Die Internationale Oeko-Tex® Gemeinschaft – ein Zusammenschluss von Textilforschungs- und Prüfinstituten – vergeben das Siegel OEKO-TEX Made in Green. Das Siegel bezieht sich nicht auf die gesamte Wertschöpfungskette, sondern nur auf die Herstellungs- und Nutzungsphase. Die Rohstoffproduktion (Anbau) und der Transportweg von einem Produktionsschritt zum nächsten sowie zum Endverbraucher werden außen vor gelassen. Das Ziel des Siegels ist letztendlich, dass schadstofffreie Textilprodukte garantiert werden, die umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellt wurden.

bluesign® product
Das Siegel bluesign® product konzentriert sich auf die Rohstoffproduktion (Anbau von Naturfasern und Herstellung von Kunstfasern) sowie auf die Herstellung. Ziel des Siegels ist es, die Umwelteinflüsse der Textilindustrie zu verringern. Daher hat der Standard eine Negativliste von Chemikalien. Mit dem Siegel können alle Faserarten zertifizert werden.

Fairtrade
Das Fairtrade-Siegel kommt wahrscheinlich vielen aus dem Lebensmittelbereich bekannt vor. Das Fairtrade Certified Cotton wird aber für den Textilbereich eingesetzt. Fairtrade besitzt sogar gleich zwei unterschiedliche Siegel für Textilien. Zum einen das Fairtrade Certified Cotton, welches auf Baumwollprodukten zu finden ist. Kleidungsstücke mit diesem Siegel bestehen aus 100% fairtrade-zertifizierter Baumwolle. Die Baumwollbauern erhalten Mindestpreise für die Baumwolle und es gelten faire Arbeitsbedingungen. Das Siegel umfasst die Rohstoffproduktion – also den Anbau.


Fair Wear Foundation
Die Fair Wear Foundation widmet sich ausschließlich der Herstellung. Mit dem Siegel möchte man die Arbeitsbedingungen in Unternehmen der Textilindustrie weltweit verbessern. Kleidungsstücke mit dem Siegel müssen nicht aus ökologisch produzierte Fasern bestehen.


Fair Fashion Läden
Fair Fashion Läden gibt es zwar noch nicht wie Sand am Meer, aber dennoch gibt es schon eine gute Auswahl. Wenn ihr einen in der Nähe habt, könnt ihr diesem Vertrauen schenken. Denn Fair Fashion Läden achten immer stark darauf, dass es sich wirklich um faire und/oder ökologisch produzierte Mode handelt. Vielleicht ist ja der nächste Fair Fashion Laden ganz in deiner Nähe? Eine gute Übersicht hat die Online-Plattform GET CHANGED für Euch zusammengestellt.
Fair Fashion Online-Shops
Wer nicht gleich um die Ecke oder in seiner Stadt einen Fair Fashion Läden hat, muss aber nicht gleich auf faire Mode verzichten. Online ist die Auswahl an fairer Mode wahrscheinlich noch breiter als offline. Folgende Online-Shop bieten ausschließlich faire Mode an:
Fair Fashion Guides
Wer schnell gute und sichere Labels finden möchte, kann sich bei unseren Fair Fashion Guides umschauen. Von Kopf bis Fuß suchen wir nach und nach für Euch die besten Fair Fashion Labels raus und veröffentlichen sie in einem separaten Beitrag. Gebündelt findet ihr sie hier:
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Fair Fashion Unterwäsche: 17 Labels, die sich sehen lassen können
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Fair Fashion für Männer: 20 Labels, bei denen auch Männer fündig werden
- und bei unseren Outfits verlinken wir natürlich auch immer zu Fair Fashion Labels
Auch weitere Blogger*innen veröffentlichen ausführliche Fair Fashion Guides, die Euch weiterhelfen. Justine hat beispielsweise einen tollen ausführlichen Fair Fashion Guide – auch mit veganer Mode – für Euch zusammengestellt. Aber auch bei Mia von heylilahey findet ihr viele tolle faire Labels. Den Eco Guide von greenlooksgreat können wir ebenfalls durch die Einbindung der Preisniveaus empfehlen. Zu guter Letzt empfehlen wir noch den Fair Fashion Guide von subvoyage, bei dem auch nachhaltige Kindermode aufgelistet wurden.
Buchtipp
Zu guter Letzt können wir noch das Buch Einfach anziehend von Kirsten Brodde und Alf-Tobias Zahn empfehlen, welches seit 2018 erhältlich ist. Das Buch ist ein hervorragender Ratgeber für alle, die Wegwerfmode satt haben und weniger, dafür faire Mode im Kleiderschrank haben möchten. Zusammengefasst erhaltet ihr unglaublich viel Wissen rund um Fast sowie Fair Fashion.
2 Kommentare
Hallo Laura,
vielen Dank für diesen informativen Artikel! leider ist es für Männer gefühlt noch einmal etwas schwerer in diese Richtung etwas zu finden. Ich bin vor kurzem über die Marke Trigema gestolpert. Kannst ja mal dort vorbei schauen.
Viele Grüße