Armbänder, Ringe, Ketten oder Ohrringe – wir alle sind wahrscheinlich schon einmal in Berührung mit Schmuck gekommen. Doch die wenigsten haben sich wahrscheinlich Gedanken gemacht, wo und wie der getragene Schmuck produziert wurde. Das Geschäft mit dem Schmuck kann genauso dreckig sein wie Fast Fashion, doch es gibt auch Labels wie stahlpink, die beweisen, dass es auch anders geht. Maggie, die Gründerin von stahlpink, hat uns einige spannende Fragen beantwortet, welche wir in diesem Interview für Euch zusammengefasst haben.
Liebe Maggie, wann und wieso hast du stahlpink gegründet?
Ich habe stahlpink im September 2017 gegründet. Die Hauptgründe dafür: ich habe länger nach einem Beruf gesucht, der „nach mir klang“. Daher habe ich mir meinen Job selbst geschaffen. Als Tausendsassa mit Vorliebe für Design, Fotografie, Social Media und Schreiben war die Gründung einfach perfekt für mich, denn so kann ich alle meine Talente und Interessen vereinen.
Was möchtest du mit deinem Hashtag #megamädels bewirken?
Im Studium habe ich leider die unschöne Erfahrung gemacht, dass ich wegen meines femininen Auftretens und weil ich schon immer viel jünger aussah, als ich es bin, nicht ernst genommen wurde. Das hat lange an meinem Selbstwert genagt und ich hatte Zweifel an meinen Fähigkeiten und Talenten. Um dem etwas entgegen zu setzten und anderen Mädels Mut zu machen, habe ich die allererste stahlpink-Kollektion unter dem Motto mega gestaltet. Meine Hauptzielgruppe sind junge Frauen auf der Suche nach Selbstverwirklichung – meine sogenannten #megamädels.
Du möchtest gerade die MINI STATEMENTS – eine nachhaltige Schmuck-Kollektion – ins Leben rufen. Was ist denn grundsätzlich nicht nachhaltig an Schmuck?
Was wir unter Fast Fashion verstehen, gilt leider auch für Schmuck: er wird günstig verkauft und noch günstiger produziert. Große Mode-Ketten bieten ständig neue Ware an – woher dieser Schmuck kommt und wie er produziert wurde, darüber machen sich leider die Wenigsten Gedanken. Deswegen stelle ich mir die Frage: Wie viel Schmuck braucht der Mensch? Und die nachhaltige Antwort sollte sein: so wenig wie möglich. Am besten nur Lieblingsstücke, die lange getragen werden, idealerweise nachhaltig produziert und/oder upgecycelt wurden.
Deshalb habe ich eine Crowdfunding-Kampagne gelauncht, die solche Schmuckstücke real werden lässt. Und als besonderes „Goodie“ kann man sich seine individuellen Ohrringe (zusammen mit mir) selbst kreieren, um somit hoffentlich nie wieder andere zu wollen!
Aus welchem Material bestehen die MINI STATEMENTS?
Die MINI STATEMENTS bestehen hauptsächlich aus feinem Edelstahl aus der Produktion riesiger Wassertanks – aus den Materialresten werden nun mit viel Design-Liebe stylische Ohrringe gemacht. Glücklicherweise sitze ich direkt an der Quelle. Mein Papa betreibt eine Metallwerkstatt und sein Hinterhof mit unzähligen Schätzen aus vergangenen Produktionen hat mich inspiriert.
Die Farbe wird durch Pulverbeschichtung aufgetragen. Ein Verfahren, das auch bei Fassaden zum Einsatz kommt und sehr beständig und frei von Lösungsmitteln ist. Glücklicherweise ist das Pulverbeschichten eine auch für feinen Schmuck sehr geeignete Technik: der Lack sieht auf dem Schmuck toll aus und lässt eine große Farbvielfalt zu. Die Unternehmen, mit denen ich für die MINI STATEMENTS zusammen arbeite, achten auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit, genauso wie ich. Die Stecker und Ösen bestehen aus zertifiziertem recyceltem Silber.
Wieso verzichtest du bewusst auf Gold?
Die Goldgewinnung hat starke Auswirkungen auf die Umwelt, stärker noch als die Silbergewinnung. Goldschürfer arbeiten oft unter schwierigen Bedingungen, bei denen nicht auf Umweltschutz geachtet wird. Im Zuge dessen werden beträchtliche Mengen Quecksilber freigesetzt, das hochgiftig ist.
Wo lässt du die MINI STATEMENTS produzieren?
Die Einzelteile der MINI STATEMENTS werden in kleinen Betrieben in Deutschland produziert und dann per Hand zusammengefügt. Auch die Verpackung wird in Deutschland und auf recyceltem Papier und ökologisch bedruckt.
Der rote Lippenstift vergeht, die MINI STATEMENTS bleiben.
Wolltest du schon immer eine Schmuck-Kollektion ins Leben rufen?
Ja, absolut – das Thema beschäftigt mich schon seit dem Studium. Ich finde es großartig, wie man seiner Persönlichkeit durch Schmuck Ausdruck verleihen kann. Ein Basic-Outfit wird dadurch enorm aufgewertet. Die farbenfrohen und auffälligen MINI STATEMENTS sollen Aufmerksamkeit erregen und stehen für Selbstbewusstsein, ähnlich wie ein roter Lippenstift. Der Lippenstift vergeht allerdings, die MINI STATEMENTS bleiben.
Welches Design magst du aus deiner Kollektion am liebsten?
Meine Favoriten sind „Lu“ und „Mischa“, die übrigens auch super als asymmetrische Ohrringe kombinierbar sind.
2 Kommentare
Vielen Dank für ein tolles Interwiev. Stahlpink-Schmuck sieht wirklich toll aus! Ich würde mir gern die dunkelroten Ohrringe kaufen. Interessant, dass die Farbe durch die Pulverbeschichtung aufgetragen wird.
Liebe Heike,
ja, die Ohrringe von stahlpink sind wirklich ganz toll!
Und durch die erfolgreiche Finanzierung, sind ihre Ohrringe ganz entspannt über den Online-Shop erhältlich. 🙂
Liebe Grüße
Laura