Werbung | Wusstet ihr, dass sich in den Jahren 2000 – 2016 die Menge der Textilproduktion weltweit verdoppelt hat? Mittlerweile konsumieren wir jährlich in Deutschland pro Person rund 60 neue Kleidungsstücke. Damit ist die Textilindustrie eines der bedeutendsten Industrien weltweit. Allerdings muss uns auch bewusst werden, dass wir durch die einhergehenden Produktionsmengen auch viel Verantwortung für Mensch und Natur tragen. Wir erklären Euch, wieso ihr auf umweltfreundliche Kleidungsstücke umsteigen solltet und wie ihr diese durch Textilsiegel wie von OEKO-TEX® besser erkennt.
Wieso ihr faire Mode kaufen solltet
Nach dem Einsturz des Textilgebäudes Rana Plaza am 24. April 2013 in Bangladesh kamen über 1100 Menschen ums Leben, weitere 2400 Menschen wurden schwer verletzt. Der Öffentlichkeit wurde einerseits klar, wie skrupellos die Textilbranche ist, andererseits, dass die fehlende Transparenz Leben kostet. Denn der Grund des Einsturzes war grobe Fahrlässigkeit. In der Fabrik produzierten einige Fast Fashion Marken ihre Kleidung unter unwürdigen Arbeitsbedingungen. Durch marode Gebäude, unbezahlte Überstunden, verbale und sexualisierte Gewalt, Lohnkürzungen und das Beschneiden des Versammlungsrechts wurde Mode zu einem Menschenrechtsthema.


Des Weiteren sieht es auch für die Umwelt nicht rosig aus. Wusstest du, dass beispielsweise 16% der weltweit eingesetzten Pestizide auf konventionellen Baumwollfeldern zum Einsatz kommen? Oder ganze 20% der Wasserverschmutzung weltweit auf das Konto der Fast Fashion Industrie gehen? Letzteres liegt daran, da jährlich 1,7 Millionen Tonnen Farbstoffe für Aufdrucke verbraucht werden. Dazu benötigt die Herstellung einer konventionellen Jeans um die 7000 Liter Wasser, ein T-Shirt um die 2500 Liter. Das mit Chemikalien belastete Wasser landet durch fehlende Kläranlagen in nahgelegene Flüssen und Seen.
20% der Wasserverschmutzung gehen auf das Konto der Fast Fashion Industrie
Kurzgefasst: Fast Fashion kann auf Kosten von Mensch und Natur gehen. Doch wir können etwas ändern. Denn nicht alle produzieren unter solchen Bedingungen. Faire Mode setzt beispielsweise Bio-Baumwolle ein, bei der giftige Insekten- und Unkrautkiller verboten sind. Doch leider macht die globale Bio-Baumwollproduktion noch nicht einmal 1% aus! Umso hoffnungsvoller ist es, dass immer mehr Konsument*innen ihre (Neu-)Käufe überdenken. Für die Umstellung sind Siegel unterstützenswert, die fair und ökologisch produzierte Kleidungsstücke besser sichtbar und erkennbar machen. Nichtsdestotrotz sollten wir uns vor dem Kauf mit zertifizierten Siegeln vertraut machen, da mittlerweile viele durch eigens ausgedachten Textilsiegeln Greenwashing betreiben.

Greenwashing
Insbesondere durch die Zero Waste- oder Fridays for Future-Bewegung sind umweltfreundliche Lösungen so beliebt wie nie zuvor. Gut so! Problem ist dabei allerdings: Viele Unternehmen stellen sich nachhaltiger und umweltfreundlicher dar als sie eigentlich sind. In solchen Fällen spricht man von Greenwashing. Effektive PR-Maßnahmen machen es leider vielen Verbraucher*innen schwer zu durchschauen, was nun wirklich umweltfreundlich ist und was nicht. Bei Worthülsen wie “conscious” oder “commited” solltet ihr besser zwei Mal auf das Etikett schauen. Denn es kommt immer öfter vor, dass große Unternehmen durch sprachliche oder visuelle Übertonung nachhaltiger Eigenschaften von dem eigentlichen Unternehmensmodell – der schnelllebigen Fast Fashion Mode – ablenken und lediglich auf den grünen Zug aufspringen.
Ein weiteres Problem ist dabei, dass Marken eigen ausgedachte Siegel entwerfen, die von vielen Verbraucher*innen durch fehlendes Wissen nicht mit zertifizierten Textilsiegeln auseinander halten können. Wie eine Studie zeigt, erleichtert 78% der befragten Personen Siegel ihre Kaufentscheidung. Umso wichtiger ist es bei dieser hohen Zahl und damit Einflussnahme des Kaufs zertifizierte von ausgedachten Siegeln zu unterscheiden.


Textilsiegel
Glücklicherweise beweisen immer mehr Labels, dass es auch möglich ist, nicht auf Kosten von Mensch und Natur zu produzieren. Wo sich Bioprodukte in dem Lebensmittelhandel durchgedrungen haben, zieht nun der Bekleidungshandel nach. Immer mehr Konsument*innen überdenken ihren Konsum und greifen zu fair und ökologisch produzierter Mode. Textilsiegel wie von Zusammenschlüssen von Textil- und Prüfinstituten wie OEKO-TEX® unterstützen dabei Verbraucher*innen schnell zu erkennen, ob es sich um nachhaltige Kleidungsstücke handelt. Durch das Sicherstellen der Produktsicherheit stärken solche Textilsiegel das Verbrauchervertrauen.
STANDARD 100 by OEKO-TEX®
Der STANDARD 100 by OEKO-TEX® ist eines der weltweit bekanntesten Labels für schadstoffgeprüfte Textilien, das bescheinigt, dass das Endprodukt und jeder seiner Komponenten (vom Stoff bis zu den Knöpfen) streng auf für den Menschen giftige Chemikalien getestet wurde. Der Nachweis dafür erfolgt über die Untersuchung der Endprodukte. Da der Schutz des Verbrauchers im Mittelpunkt des Siegels steht, ist es nicht vergleichbar mit Siegeln, deren Anliegen der Schutz der Umwelt oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist.


MADE IN GREEN by OEKO-TEX®
Den Nachhaltigkeitsstandard MADE IN GREEN by OEKO-TEX® kennt ihr vielleicht schon aus unserem Blogbeitrag “Faire und ökologische Marken“. Das Siegel bezieht sich auf die Herstellungs- und Nutzungsphase. Die Herstellungsphase umfasst die Produktion und Weiterverarbeitung von Garnen und Stoffen bis zu einem fertigen Kleidungsstück (Spinnen, Weben und Strickenm Nähen, Konfektionierung und Veredelung). Laut der Plattform Siegelklarheit erfüllt das Textilsiegel MADE IN GREEN by OEKO-TEX® besonders hohe Anforderungen in den Bereichen Glaubwürdigkeit, Umwelt und Soziales.
Good to know: MADE IN GREEN by OEKO-TEX® inkludiert den STANDARD 100 by OEKO-TEX®. Sprich, wer Kleidungsstücke mit dem MADE IN GREEN-Label kauft, unterstützt gesundheitlich unbedenkliche und gleichzeitig sozial verantwortlich hergestellte Textilprodukte.
Ziel des Siegels ist es euch eine transparente und informierte Kaufentscheidung zu ermöglichen. Durch die eindeutige Produkt-ID oder den QR Code am Produkt wird die gesamte Lieferkette nachvollziehbar dargestellt. Diese zeigt auf, dass das Produkt gesundheitlich unbedenklich ist und in umweltfreundlichen Betrieben an sicheren und sozialverträglichen Arbeitsplätzen hergestellt wurden.

Faire Mode entdecken
Auch, wenn es Fair Fashion Läden noch nicht wie Sand am Meer gibt, wird die Auswahl immer größer. Und mit dem größeren Angebot, steigt natürlich auch die Anzahl der “schwarzen Schafe”. Fair und ökologisch produzierte Kleidung, die wir zuvor für Euch überprüft haben, findet ihr in unserer Kategorie Fair Fashion. Wer sich selbst in Läden umschauen möchte, kann nach Textilsiegeln wie von OEKO-TEX® Ausschau halten.