Minimalismus hat viel mit dem richtigen Mindset zu tun. Doch was ist, wenn das Mindset schon da ist? Wenn man schon alle Bücher und Dokumentationen durch hat und bereit ist das eigene Leben auf den Kopf zu stellen? Wie fängt man denn dann an mit dem Minimalismus? Welche Schritte muss man gehen? Wir haben eine praxisorientierte Minimalismus Challenge für alle zusammengestellt, die gern in den Minimalismus einsteigen möchten. Mit unseren Minimalismus Challenges kann jede:r in nur einem Monat zum Minimalist bzw. zur Minimalistin werden.
Das richtige Mindset
Bevor wir mit unseren Challenges loslegen und uns ins ausmisten stürzen, wollen wir nochmal betonen, dass es für einen minimalistischen Lebensstil auch ein entsprechendes Mindset braucht. Ein bisschen auf Pinterest zu scrollen und dann direkt den halben Kleiderschrank rauszuwerfen ist nicht das Mindset von dem wir sprechen. Denn auch wenn ihr vielleicht schon ganz Feuer und Flamme seid, eure Sachen loszuwerden, wollen wir nichts überstürzen. Es wäre wirklich kontraproduktiv in großer Euphorie Dinge wegzuwerfen, die man später vermisst. Gehen wir also mit Ruhe an die Sache ran. Mit der richtigen Einstellung und einem geordneten Plan.
Sich Zeit nehmen
Ebenso wichtig, wie mit dem richtigen Mindset zu starten, ist, sich für den Einstieg in den Minimalismus genügend Zeit zu nehmen. Zwischen Tür und Angel einen neuen Lebensstil verwirklichen zu wollen kann schnell nach hinten losgehen und in Frust und Überforderung enden. Denn wer hat schon Zeit, sich mit der Küchenschublade zu beschäftigen, wenn in der Arbeit gerade besonders viel los ist, das Auto kaputt in der Werkstatt steht und man sich um den Hund der Nachbarin kümmern muss? Sucht euch also am besten ein paar ruhigere Wochen aus, in denen vielleicht nicht jedes Wochenende verplant ist.
Die 20 Tage Minimalismus Challenge
Wir haben eine Minimalismus Challenge für euch vorbereitet, die in vier verschiedene Lebensbereiche eingeteilt ist: Küche, Badezimmer, Kleiderschrank und Kopf. So verliert man nicht den Überblick und kann sich immer 5 Tage auf einen bestimmten Teil konzentrieren. Natürlich hat der Minimalismus noch viel mehr Facetten als nur vier, aber diese schienen uns für den Einstieg besonders geeignet. Ihr könnt die Challenge in einem Stück absolvieren und euch ganze 20 Tage dafür reservieren, oder auch die einzelnen Teile der Minimalismus Challenge in verschiedenen Wochen machen. Also zum Beispiel nur einen Teilbereich pro Monat abarbeiten.
Minimalismus in der Küche
Tag 1: Lebensmittelvorräte checken. Und damit meinen wir: ALLE Lebensmittelvorräte. Einfach mal alles, bis zum letzten Gewürztütchen aus den Schränken nehmen und durchsehen. Wie viele Packungen Zimt habe ich eigentlich? Was macht dieses alte Gurkenglas bei den Backzutaten? Sich einen Überblick über die eigenen Lebensmittelvorräte zu verschaffen ist wichtig, denn wir wollen nicht, das irgendetwas weggeworfen werden muss.
Tag 2: Lebensmittel sinnvoll sortieren. Nachdem wir alles durchgesehen, die ein oder andere Schrankleiche entdeckt und alles ordentlich auf dem Küchentisch ausgebreitet haben, geht es heute darum, eine sinnvollen Platz für alle Lebensmittel zu finden und den Vorratsschrank wenn nötig ein wenig umzuräumen.
Tag 3: Einen Essens-Wochenplan erstellen. Da wir um unsere Lebensmittelvorräte Bescheid wissen, versuchen wir mal eine Woche hauptsächlich damit auszukommen. Was sonst noch frisch dazu gekauft werden muss, kommt auf eine detaillierte Einkaufsliste. Im Minimalismus geht es nämlich nicht nur darum, ausschließlich auszusortieren, sondern auch darum, nichts mehr Überflüssiges zu kaufen. Das gilt auch für Lebensmittel.
Tag 4: Nachhaltig Lebensmittel einkaufen. Mit der Einkaufsliste von gestern, gehen wir heute nachhaltig einkaufen. Was das bedeutet? Seht euch nach plastikfreien Alternativen um und bringt eigene Beutel mit. Kauft das ein oder andere Bio-Produkt und achtet darauf, wo das Obst und Gemüse herkommt, das in eurem Einkaufswagen landet. Besonders toll ist es auch, einen lokalen Markt ausfindig zu machen und dort einkaufen zu gehen.
Tag 5: Die unordentlichste Küchenschublade sortieren. Auch hier heißt es wie immer: erstmal alles rausräumen und durchsehen. Manches ist vielleicht kaputt und muss wirklich in den Müll, anderes taugt noch um es in der Nachbarschaft zu verschenken. Und manches gehört vielleicht auch gar nicht in die Küche. Was machen diese vielen Haargummis hier?!
Minimalismus Challenge im Badezimmer
Tag 6: Die Kosmetik aussortieren. Jetzt geht es den Kosmetikprodukten an den Kragen. Alles was uralt und bedenklich zu benutzen ist, kommt in den Müll, über die vielen kleinen Duschgels, die man sowieso nicht benutzt freut sich vielleicht eine Nachbarin und alles, was man mindestens einmal im Monat (aber am besten eher öfter) braucht, darf bleiben.
Tag 7: Die Flächen freiräumen. Im Bad sammelt sich oft Parfum neben Haarklammern, Zahnpasta und Nagellack auf Ablageflächen an. Sind wir ehrlich: Das ist super umständlich zu Putzen! Versuchen wir also, möglichst viele Dinge zu verstauen und nicht auf Flächen verstauben zu lassen. So wird das nächste Mal putzen direkt schneller gehen und das Badezimmer bleibt hygienisch.
Tag 8: Den Medizinschrank aussortieren. Auch hier das gleiche Spiel: Einfach mal alle Medikamente auf dem Badezimmerteppich ausbreiten, auf ihre Haltbarkeit überprüfen und sortieren. Was weg muss, muss weg.
Tag 9: Nach plastikfreien/naturkosmetischen Alternativen umsehen. Der Minimalismus wird oft auch mit Nachhaltigkeit verknüpft. Wenn also ein Produkt schon fast leer, oder demnächst verbraucht ist, dann könnt ihr euch schon mal nach nachhaltigeren Alternativen umsehen. Egal ob es hier um Seife, Toilettenpapier, Rasierer, Parfum oder Menstruationsprodukten geht.
Tag 10: Einen nachhaltigen Badezimmer Reiniger selbst machen. Habt ihr euch schon mal damit auseinandergesetzt, wie viele umweltschädliche Stoffe in euren Reinigungsmitteln enthalten sind? Nein? Dann wird es höchste Zeit! Um sicherzugehen, dass sich in Putzmitteln wirklich nichts schädliches befindet, kann man die auch ganz einfach selbst machen. Ein simpler Allzweckreiniger zum Beispiel braucht nur 3 Zutaten: Teebaumöl, Essig und Wasser. Weitere tolle Rezepte findet ihr auf umweltgedanken.de
Minimalismus Challenge im Kleiderschrank
Tag 11: Den eigenen Stil bestimmen. Bevor wir mit dem Aussortieren beginnen, ist es wichtig, den eigenen Stil zu kennen und zu wissen, welche Teile man wirklich anzieht und welche als Schrankleichen enden. Sucht euch eure liebsten Teile aus dem Kleiderschrank. Welche Farben kommen da zusammen? Welche Muster und Stoffe und Schnitte mögt ihr gern?
Tag 12: Unterwäsche und Socken aussortieren. Fangen wir mit dem geringsten Übel an. Einzelne Socken dürfen gehen, Paare finden wieder zusammen und Socken mit Löchern werden heute Abend vor dem Fernseher gestopft! Genauso gehen wir auch mit der Unterwäsche vor. Alles, was unbequem oder kaputt ist muss entweder repariert oder ausgemistet werden.
Tag 13: Den Kleiderschrank aussortieren. Dazu einfach bedingungslos alle Kleidung aus dem Schrank auf einen großen Haufen räumen und einzeln nur die Teile wieder reinlegen, die ihr wirklich liebt! Alles andere freut sich darauf, beim Flohmarkt zu landen, einer Freundin eine Freude zu machen oder bei einer Sammelstelle abgegeben zu werden.
Tag 14: Eine Vielleicht-Box anlegen. Eine Box für alle Kleidungsstücke, die man vielleicht nochmal anziehen will, aber eigentlich nicht mehr wirklich trägt. Diese Box wird am Besten irgendwo außer Sichtweite (oben auf den Schrank zum Beispiel) verstaut. Mal sehen, welche Teile ihr in nächster Zeit wirklich vermisst. Nach einem Monat nach der Minimalismus Challenge könnt ihr eine Bilanz ziehen und vermutlich nochmal einiges ausmisten.
Tag 15: Über nachhaltige Mode informieren. Auch im Kleiderschrank geht es häufig alles andere als nachhaltig zu und womöglich noch dazu ziemlich unfair. Nehmt euch heute ein wenig Zeit online nach Fair Fashion Marken zu schauen und meldet euch auf einer Second Hand Kleidungs-Plattform an.
Auch wir haben für euch schon viel über Fair Fashion, Second Hand Shopping und Styling-Tipps geschrieben. In unserer Kategorie “Fair Fashion“ werdet ihr zu diesen Thema fündig.
Minimalismus im Kopf
Tag 16: Eine geführte Meditation machen. Heute nehmen wir uns bei der Minimalismus Challenge ein paar Minuten Zeit, suchen uns ein ruhiges Plätzchen zuhause, oder in der Natur und machen über Spotify oder YouTube eine geführte Meditation. Kostet nichts, ist aber gold wert.
Tag 17: Einen Tag lang Digital Detox. Heute gibt es keine sozialen Medien, kein Fernsehen, keine Fitness-Uhr, die Schritte zählt. Heute bleiben einfach mal alle Geräte aus. Eine Ausnahme können wir bei Musik machen, ansonsten gibt es nur analoges Unterhaltungsprogramm: Bücher zum Beispiel. Am besten, du legst diese kleine Challenge auf einen freien Tag ohne Arbeit.
Tag 18: Das E-mail Postfach lehren. Niemand hat den Kopf frei, wenn morgens schon 278 ungelesene Mails darauf warten, beantwortet zu werden. Genau das Gleiche gilt übrigens auch für andere Messanger-Möglichkeiten. Deshalb nehmen wir uns heute eine extra Stunde Zeit um einfach mal stur unsere Mail Liste abzuarbeiten. Ist nicht sonderlich spaßig, fühlt sich aber später großartig an!
Tag 19: Eine Dankbarkeits-Liste schreiben. Eine Dankbarkeits-Liste ist eine schöne Möglichkeit, sich darüber klar zu werden, was man schon alles hat und wie glücklich man sich schätzen kann, das eigene Leben führen zu dürfen. Ob ihr 3 oder 10 Punkte notiert, ist nicht ausschlaggebend. Hauptsache, ihr nehmt euch Zeit, über die Dinge nachzudenken, für die ihr dankbar seid.
Tag 20: Einen ausgedehnten Spaziergang machen. Schöne Erlebnisse müssen nicht teuer oder aufwendig sein. Ein langer Spaziergang durch das eigene Viertel oder den nahegelegenen Wald tut so gut! Ohne Ziel und am besten auch ohne Smartphone lässt es sich großartig über die Welt nachdenken. Und bei der Gelegenheit kann man direkt ein bisschen über diese Challenge reflektieren.
Minimalismus ist eine Lebensweise, kein Ziel
Und nun? Was macht man nun als frisch gebackener Minimalist? Nach diesen 20 Tagen unserer Minimalismus Challenge seid ihr dem Minimalismus sicher sehr viel näher gekommen. Trotzdem ist das natürlich kein Grund es sich ab jetzt auf dem Sofa bequem zu machen. Der Minimalismus ist eine Lebensweise, die man kontinuierlich weiterentwickeln kann. Kein Ziel, das man irgendwann erreicht, um fertig zu sein. Bleibt also aufmerksam, informiert euch weiter und achtet darauf, nicht wieder in den gleichen alltäglichen Trott zu verfallen, wie vor der Challenge.
Wir hoffen wir konnten mit dieser Challenge motivieren und inspirieren! Wenn ihr mehr über Minimalismus erfahren wollt, könnt ihr das auch hier auf dem Blog. Habt ihr zum Beispiel schon mal darüber nachgedacht, wie man bewusster konsumiert? Oder warum Minimalismus nicht mit Verzicht gleichzusetzen ist? Diese und viele andere Themen rund um den einfachen Lebensstil beantworten wir euch in der Kategorie “Minimalismus“. Viel Spaß beim Weiterlesen!
1 Kommentar
Die 20-Tage-Minimalismus-Challenge klingt nach einer großartigen Möglichkeit, den Lebensstil zu vereinfachen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich finde es toll, dass du so einen strukturierten Ansatz wählst und dabei auch die emotionale Seite des Minimalismus berücksichtigst. Danke für die Inspiration und die praktischen Tipps!