So viele verschiedene Capsule Wardrobe Inspirationen bzw. Collagen haben wir bisher veröffentlicht. Doch bisher bleib eine einfache Capsule Wardrobe Anleitung aus. Der Beitrag soll es nun ändern und Euch bei der Erstellung einer Capsule Wardrobe helfen.
Capsule Wardrobe
Der Begriff Capsule Wardrobe stammt von Susie Faux, einer Inhaberin einer Londoner Boutique namens Wardrobe. So richtig bekannt wurde aber die Capsule Wardrobe durch die amerikanische Designerin Donna Karan, die 1985 eine Kollektion mit sieben austauschbaren Arbeitskleidungsstücken herausbrachte.
Das Prinzip bei einer gekapselten Garderobe ist es, Kleidungsstücke zu besitzen, die nicht aus der Mode kommen. Kleidungsstücke wie Oberteile, Röcke, Hosen und Mäntel sollen zeitlos sein und werden saisonal mit weiteren ergänzt. Um die Anzahl der Outfits zu maximieren, sollten alle Kleidungsstücke untereinander kombiniert werden können. Eine große Anzahl von verschiedenen Outfits wird ermöglicht, wenn man ein Farbschema entwickelt.
Wie viele Kleidungsstücke genau in einer Capsule Wardrobe vorkommen, liegt natürlich an Euch. Die Anzahl ist aufgrund verschiedener Bedürfnisse verschieden. Dennoch wird oft die Zahl 37 genannt. Die 37 Kleidungsstücke reichen für eine Saison – also 3 Monate – aus und werden dann anschließend für die nächste Saison angepasst. Zusammen mit den saisonalen Kleidungsstücken sollte man aber wahrscheinlich nicht über 70 Kleidungsstücke besitzen.
Capsule Wardrobe Anleitung
Jetzt geht es los mit der Capsule Wardrobe Anleitung. Wir geben Euch Tipps, wie ihr Euren Stil und Euer Farbschema findet, welches beides essentiell für eine Capsule Wardrobe ist. Anschließend teilen wir noch nützliche Apps, mit denen ihr zukünftige Outfits besser planen könnt.
Apropos geht bitte nicht davon aus, dass ihr nach dieser Capsule Wardrobe Anleitung die perfekte Garderobe habt. Nehmt Euch Zeit, alles genau unter die Lupe zu nehmen. Die minimierte Garderobe mit den Lieblingsteilen lässt sich nicht innerhalb weniger Stunden zusammen basteln.
Bestandsaufnahme
Die Bestandsaufnahme ist der erste Schritt, um sich einen Überblick über alle Kleidungsstücke zu verschaffen. Am besten nehmt ihr dafür alle Kleidungsstücke aus Eurem Schrank raus. Ja, wirklich alle. Egal, ob ihr schon wisst, was bleiben darf und was nicht, sollte der Kleiderschrank erst einmal leer sein.
Ihr könnt zunächst zwei Stapel bilden, die als ‘kann bleiben’ und ‘kann weg’ sortiert werden. Wenn ihr Euch unsicher seid, ob das Kleidungsstück bleiben soll oder nicht, legt einen ‘Vielleicht’-Stapel an. Die Kleidung, die auf jeden Fall ausgemistet werden soll, könnt ihr verkaufen, verschenken oder bei karitativen Organisationen abgeben bzw. spenden. Der Altkleider-Container sollte lieber vermieden werden, da die Kleidungsstücke leider oft weiterverkauft statt gespendet werden.
Alle Kleidungsstücke werden nach der Bestandsaufnahme wieder ordentlich einsortiert. Wenn ihr die Möglichkeit habt, Kleidungsstücke aufzuhängen, hängt unbedingt die Kleidung von dem Vielleicht-Stapel auf. Den Bügel könnt ihr verkehrt herum auf die Kleiderstange hängen. Immer wenn man ein Kleidungsstück trägt, wird der Bügel wieder richtig herum auf die Stange gehängt. Werden die Kleidungsstücke nach wenigen Wochen und Monaten immer noch nicht angerührt, könnt ihr auch diese verkaufen, verschenken oder spenden.
Stil finden
Der zweite Schritt in unserer Capsule Wardrobe Anleitung beschäftigt sich mit dem Stil. Seinen eigenen Stil zu finden ist gar nicht mal so leicht wie es klingt. Was man gerne trägt und was eher nicht, verrät allein schon der Wäschekorb. Schaut da wirklich mal rein. Um seinen Stil zu finden, muss man sich die einzelnen Kleidungsstücke ansehen, die man besonders gerne trägt.
Jetzt finden wir heraus, welche Kleidungsstücke ihr besonders gerne tragt und Euren Stil widerspiegeln. Am besten findet man dies durch die 10×10 Challenge heraus. In der 10×10 Challenge trägt man 10 Kleidungsstücke 10 Tage lang. Dabei entstehen 10 Outfits. Die erste Hürde ist, dass alle Kleidungsstücke kombinierbar sein müssen, damit man 10 Tage lang über die Runden kommt. Als Inspiration für die Auswahl kannst du dir beispielsweise die Outfits zu der 10×10 Challenge ansehen. Ebenfalls spannend ist die 15×15 Challenge, bei der 15 Kleidungsstücke an 15 Tagen getragen werden.
Stil-Collagen
Eine weitere Möglichkeit seinen Stil herauszufinden ist das Erstellen von Collagen. Wie das ganze aussehen kann, zeigen wir Euch anhand einiger Collagen mit verschiedenen Stilrichtungen, die wir für Euch vorab zusammen gestellt haben. Lasst Eurer Kreativität freien Lauf. Ihr könnt die Collagen analog oder digital erstellen.
Ebenfalls eine gute Möglichkeit ist es sich auf Pinterest ein eigenes Board anzulegen. Auf Pinterest kann man sich unglaublich viele Inspirationen für Outfits holen, sodass man nach einer gewissen Zeit auf seinem Board oft einen übereinstimmenden Stil erkennt. Auch Laura hat ein Pinterest-Board als Inspiration für ihre Garderobe erstellt. Durch die Inspirationen erkennt man sofort, in welche Richtung der Stil geht.
Nun aber zu unseren vorab zusammen gestellten Collagen. Insgesamt zeigen wir Euch Beispiele für fünf Stilrichtungen. Dabei erklären wir Euch kurz und knackig, was dieser Stil ausmacht und welche Kleidungsstücke man besonders oft und gerne trägt. Apropos können sich auch Stilarten überschneiden. Ihr müsst Euch nicht in eine Richtung ‘gedrängt’ fühlen.
Casual
Der wahrscheinlich meist getragenste Stil der Deutschen ist Casual. Eine klassische Jeans, T-Shirt, Boots oder Sneaker und ein Cardigan gehören dazu. Hauptsache es ist gemütlich. Denn genau das macht der Casual-Stil aus. Farblich geht bei dem Casual-Stil alles. Blau und erdige Farbtöne wie braun oder beige sind allerdings oft beliebte Farben.
Für uns ist Justine von Justine kept calm & went vegan ein super Beispiel für den Casual-Look. Ihre Outfits sehen immer so wunderbar gemütlich aus.
Minimalist
Der Minimalist trägt eher gedeckte Farben wie schwarz, weiß, grau. Dies liegt daran, dass man sich bei diesen Farben keine weiteren Gedanken machen muss, ob man sie untereinander kombinieren kann. Schlichte und einfache Schnitte sowie keine Prints sind die Merkmale.
Classic Chic
Classic Chic ist schon fast eine Mischung aus Casual und Minimalist. Nur noch etwas aufgepeppt. Zeitlose Mode wie die Jeans oder der Trenchcoat sind bei diesem Stil besonders beliebt. Eine schicke Tasche oder andere Accessoires wie Ohrringe oder Ketten werten oft das ganze Outfit auf.
Boho
Kleider im Ethno-Look, viel Schmuck und warme sowie erdige Töne, das ist der Boho-Stil. Beliebt ist der Stil beispielsweise auf Festivals an warmen Orten. Es gibt aber auch Blogger wie Mia von heylilahey, die beweisen, dass der Boho-Stil auch wunderbar alltagstauglich ist.
Apropos haben wir festgestellt, dass Mia genau denselben Rock wie in unserer Collage auf ihrem Blog schon präsentiert hat. Tja, Zufälle gibt es! Lasst Euch gerne für weitere Outfits bei ihr inspirieren.
Romantic
Nun zu dem letzen Stil, den wir vorstellen. Bei dem Stil Romantic stehen helle sowie Pastelltöne im Vordergrund. Ein zartes blau oder rosa/rosé kombiniert man gerne mit neutralen Farben wie weiß oder grau. Eine Bluse in den genannten Farben sowie verspielte Kleider sind oft Bestandteil in dieser Garderobe.
Farbschema
Nun zu dem Farbschema, worauf wahrscheinlich viele gewartet haben. Ist ja auch ziemlich interessant endlich seine Garderobe farblich so anzupassen, sodass alle untereinander kombiniert werden kann. Am besten entscheidet man sich für maximal fünf Farben. Wer anfangs noch an Teile – wie bspw. eine blaue Jeanshose – hängt, obwohl die Farbe nicht in der Garderobe vorkommen soll, kann sich auch an sechs Farben orientieren. Danach sollte aber wirklich schluss sein. Denn wer sich wirklich minimieren möchte, sollte sich auch in Sachen Farben minimieren.
Grundfarbe
Grundfarbe, Basisfarbe – wie auch immer man sie nennen möchte, diese Farbe gibt den Ton an. Das heißt, diese Farbe ist größtenteils in Eurer Garderobe vorhanden und kann leicht mit den anderen Farben kombiniert werden. Entscheidet Euch hier zwischen den Grundfarben schwarz oder blau.
Das heißt jetzt nicht, dass beide Farben nicht in der Capsule Wardrobe vorkommen dürfen. Es wird nur eine! Grundfarbe ausgewählt, damit das weitere Farbschema besser aufgebaut wird.
Grundfarbe auswählen: schwarz oder blau
Neutrale Farben
Die drei neutralen Farben weiß, grau und beige passen zu so gut wie allen weiteren Farben. Außerdem wirkt die Garderobe durch die Farben nicht zu trist, weil es sich um helle Farben handelt. Die Farben lockern also ein bisschen die Outfits auf. Entscheidet Euch hier für mindestens eine Farbe. Minimalisten entscheiden sich wahrscheinlich sogar für zwei oder sogar für alle drei Farben.
Neutrale Farben (eine, zwei oder alle) auswählen: weiß, grau und beige
Ergänzende und Akzentfarbe
Ihr könnt die ergänzende Farbe beliebig – je nach freien Kästchen – auswählen. Die Akzentfarbe ist die Farbe, die nicht so oft wie andere Teile vorkommt, aber trotzdem gut zu den anderen Farben passt und sich gut ergänzen lässt.
Ergänzende und Akzentfarbe auswählen (abhängig wie viele Kästchen frei sind): grün, rot, gelb, orange, lila etc.
Für die Zusammenstellung der vier bzw. fünf Farben hilft eine quadratische Darstellung. Diese Darstellung lässt sich ganz einfach umsetzen. Bei Bedarf kann man das Quadrat mit den vier Farben auch auf ein Blatt Papier aufmalen. Unter dem Bild für die Zusammenstellung findet ihr noch einige Inspirationen mit der Grundfarbe schwarz. Wie ihr seht, schließen sich dunkelblau und schwarz in einer Capsule Wardrobe nicht aus.
Ergänzungen
Jetzt kann es natürlich sein, dass Euch einige Kleidungsstücke fehlen, die ihr gerne für Eure neue Garderobe ergänzt haben möchtet. Wir können Euch nur darum bitten, nicht alles sofort neu zu kaufen. Versucht wirklich erstmal mit dem zu arbeiten, was ihr schon besitzt.
Sollten dennoch Kleidungsstücke fehlen, dann kauft mit diesen acht Fragen im Hinterkopf ein. Am besten kauft ihr Second Hand oder – wenn es wirklich neu sein muss – fair und ökologisch produzierte Ware.
Starte deine Capsule Wardrobe jetzt
Zum Abschluss möchten wir euch noch eine ganz besondere Empfehlung ans Herz legen:
Der Capsule Wardrobe Guide von CAPSULUTION geht dabei über die üblichen Tipps hinaus und zeigt Schritt für Schritt, wie man eine persönliche, auf den eigenen Farbtyp abgestimmte Capsule Wardrobe aufbaut. Der Guide unterstützt nicht nur bei der Auswahl der richtigen Farben, sondern hilft auch, den eigenen Stil zu entdecken und die Kleidungsstücke so zu kombinieren, dass sie immer wieder neue, inspirierende Outfits ergeben. Für Einsteiger und diejenigen, die eine langfristige Lösung suchen, ist dieser Ratgeber eine praktische Unterstützung, um Klarheit und Freude beim Ankleiden zu finden – ganz ohne endlose Shoppingtouren.
Wenn du also auf der Suche nach einem smarten, nachhaltigen Ansatz für deinen Kleiderschrank bist, bietet CAPSULUTION genau die Inspiration, die du brauchst, um deinen eigenen individuellen Stil zu kreieren.
Zusammenfassung
1 – Bestandsaufnahme:
- alle Kleidungsstücke raus und einen Überblick verschaffen
- Kleidung aussortieren und verkaufen, verschenken oder spenden
2 – Stil finden:
- 10×10 oder 15×15 Challenge ausprobieren
- Collagen erstellen
- Pinterest-Board erstellen
3 – Farbschema finden:
- Grundfarbe schwarz oder blau wählen
- mindestens eine neutrale Farbe wählen
- mit weiteren Farben ergänzen
Das war sie nun. Unsere kleine Capsule Wardrobe Anleitung, die Euch hoffentlich etwas weitergeholfen hat. Schreibt doch in die Kommentare, wie weit ihr mit Eurer Capsule Wardrobe seid.
16 Kommentare
Interessant. Aber warum Grundfarben nur Schwarz oder Blau als Auswahl da steht, verstehe ich nicht. Klar, soll nur zur Anregung dienen, aber vielleicht halten sich viele ganz genau daran. Braun, Weiß oder auch Dunkelgrün können tolle Grundfarben sein.
37 Kleidungsstücke je Saison/3Monate? Mit so viel hätte ich gar nicht gerechnet, dass schafft man doch sicher recht gut.
Ich habe sozusagen eine Grundgarderobe und dann noch einige Sachen, die ich liebe, aber eher seltener trage. Grundgarderobe klingt immer so nach einfachen schlichten Teilen, meine dagegen besteht aber zB. aus einem schwarzen Spitzen- und einem blauen Plisseerock. Da kann ich Sommer wie Winter alles zu tragen.
Ich finde das Thema sehr spannend und freu mich auf weitere Artikel.
Liebe Grüße,
Moppi
Vielen Dank für die Verlinkung! Ich fühle mich auch casual haha! <3
Und: Danke für diese ultra ausführliche Anleitung.
Obwohl ich bereits regelmäßig fleißig ausmiste, bin ich noch nicht ganz bereit für eine Capsule Wardrobe.. mal schauen, wann ich mich an dieses Abenteuer wage 😉
Happy weekend!
Liebste Grüße aus Wien, Justine
Liebe Justine,
freut mich mega, dass du dich auch sehr Casual fühlst. 😀
Und freut mich natürlich ebenfalls, dass dir der Beitrag gefällt.
Danke dir vielmals.
Liebe Grüße aus Berlin nach Wien
Laura
Liebe Laura,
ein ganz toller Beitrag. Vielleicht trau ich mich damit auch mal wieder an meinen Kleiderschrank. Wobei bei mir definitiv rot und grün/türkis rein muss. Sich auf fünf Farben zu begrenzen, ist glaube das schwerste.Ich würd mich da als classic chic einsortieren.
Zählst du Sportkleidung eigentlich zu den 37 Teilen dazu?
Liebe Grüße aus Wien,
Melli
Liebe Melli,
freut uns riesig, dass dir der Beitrag gefällt.
Wir zählen Sportkleidung nicht dazu. 🙂
Liebe Grüße
Laura
Hallo Laura,
das ist eine tolle Anleitung für die Capsule Wardrobe. Ich selbst baue mir seit 1-2 Jahren meine Capsule Wardrobe auf, da ich nur sehr selten neue Teile kaufe. Die passen ab jetzt aber immer zum restlichen Schrankinhalt. Es ist eben ein Prozess für mich.
Mir erscheinen 37 Teile, zzgl. Sportkleidung etc auch sehr viel. Da komm ich bestimmt nicht hin – werde das aber mal nachzählen. Vielleicht schätze ich “meine Lage” ja auch völlig falsch ein?!
Liebe Grüße,
Natalie
Hmmm, schwierig! Aber erstmal super Beitrag! Ich habe viel schwarz bei mir im Schrank. Das wäre schonmal meine Grundfarbe. Und dann grau, weiß, blau. Akzentfarbe… da weiß ich nicht so recht 😀 Muss ich mir mal Gedanken drum machen. Ich habe z.B. einen Pulli, den ich optisch nicht so mag er ist aber einfach mein einziger richtig warmer Pulli irgendwie und da weiß ich nicht so recht, was ich damit machen soll. Wie geht man mit sowas um?
Liebe Grüße,
Laura
Mega toller Artikel, genau danach habe ich gesucht! Vielen, vielen Dank dafür! Moni, die gerade mit Buntstiften über dem Papier sitzt 🙂
Hi Moni!
Das freut mich riesig! Ganz viel Spaß beim Erstellen deiner eigenen Capsule Wardrobe. 😀
Sonnige Grüße
Laura
Mit einer minimalistischen Capsule Wardrobe kriegt man ja nie die Waschmaschine voll. Wascht ihr eure Klamotten mit der Hand?
Nein, wir waschen unsere Kleidung nicht mit der Hand, da wir zu zweit die Waschmaschine ohne Probleme voll kriegen.
Das ist (leider) ein weitverbreiteter Gedanke. 🙂 Wir machen daher gerne immer darauf aufmerksam zu zählen, wie viele Kleidungsstücke überhaupt in eine Waschmaschine passen. Das ist alles natürlich aber abhängig, wie groß die eigene Waschmaschine ist. Kleinere Maschinen fangen bei 6kg an.
LG
Laura