Coco Malou wurde vor kurzem von der lieben Corinna, die wir schon von ihrem Fair Fashion Blog Kissen und Karma kennen, ins Leben gerufen. Sie möchte beweisen, dass nachhaltige Unterwäsche auch optisch gut aussehen kann. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Das Label steht für feminine Dessous aus umweltfreundlichen und veganen Materialien. Im Interview hat sie uns weitere Fragen zu Coco Malou beantwortet.
Liebe Corinna – wie bist du darauf gekommen, ein faires Unterwäschen-Label zu gründen?
Reiner Eigennutz, haha! Nein, im Ernst – ich war einfach schon sehr lange auf der Suche nach schönen, fair produzierten Dessous und einfach nicht sehr happy mit dem Angebot. Gleichzeitig wollte ich aber auch keine konventionelle Unterwäsche mehr kaufen. Das was mir optisch gefielt, war in der Regel aus 100% Kunstfaser und dazu noch Fast Fashion. Die Öko-Alternativen haben mir vom Schnitt und Design auch nicht wirklich zugesagt. Und so habe ich mich selbst daran gemacht.
Hattest du vor deiner Gründung schon Erfahrungen in dem Textil-Bereich?
Nicht im klassischen Sinn. Ich interessiere mich schon lange für Mode, hatte im Studium auch ein paar Wahlkurse zum Thema Fashion Marketing und seit ich im Jahr 2015 auf Fair Fashion umgestiegen bin, beschäftige ich mich privat viel mit Materialien und Produktionsbedingungen. Allerdings habe ich keine Ausbildung im Bereich Textil und habe im letzten Jahr sehr viel lernen dürfen.
Was war der schwierigste Schritt für dich bei der Gründung von Coco Malou?
Der ganze administrative Teil. Man hat es in Deutschland nicht besonders leicht in diesem Bürokratiedschungel und muss einen sehr langen Atem haben. Tausend Formulare, Deadlines, Ämter, Gebühren – das macht wenig Spaß und bedeutet meist auch viel Ärger und Kosten. Auf der anderen Seite war es auch nicht leicht, eine geeignete Produktionsstätte in Europa zu finden. Da habe ich sehr lange recherchiert!
Coco Malou – Wie bist du auf den Namen gekommen bzw. welche Bedeutung hat er?
Es ist einfach ein Vorname: Coco abgeleitet von meinem Namen Corinna, und Malou ist ein französischer Frauenname, der mir vom Klang gut gefällt. Es sollte ein Name sein, der melodisch und feminin klingt, leicht in Erinnerung bleibt und in jeder Sprache gleich auszusprechen ist.
Die Unterwäsche besteht aus TENCEL™ statt Bio-Baumwolle – Wieso?
Ich habe lange nach dem besten Material gesucht und relativ schnell auf TENCEL™ gekommen. Tencel ist weicher und seidiger als Baumwolle, aber hat auch sehr gute ökologische Eigenschaften. Meiner Meinung nach ist es umweltfreundlicher als Baumwolle: es braucht deutlich weniger Wasser in der Verarbeitung, die Pflanzen müssen im Gegensatz zu Baumwolle nicht künstlich bewässert werden und haben flächenmäßig betrachtet eine deutlich bessere Umweltbilanz.
Zum einen können Bäume auf Flächen angebaut werden, die landwirtschaftlich nicht anders genutzt werden können, während Baumwolle landwirtschaftliche Nutzfläche benötigt und so mit dem Nahrungsmittelanbau konkurriert. Zum anderen kann man auf dem gleichen Quadratmeter, auf dem eine Baumwollpflanze wächst, deutlich mehr TENCEL™ gewinnen, weil Bäume eben viel höher und breiter wachsen. Das heißt man gewinnt auch mehr Fasern auf der gleichen Fläche. Dennoch ist Bio-Baumwolle natürlich eine tolle Faser.
Hat TENCEL™ noch weitere Vorteile?
Ja, es hat super Trageeigenschaften. Durch die Fibrillenstruktur der Faser wird Feuchtigkeit sehr schnell abtransportiert, weshalb TENCEL™ als antibakteriell gilt, da auf der Faser quasi keine Bakterien entstehen. Außerdem fühlt es sich einfach toll an auf der Haut, weil es so schön glatt ist.
Da dein Hauptrohstoff aus Holz ist, pflanzt du pro verkauftem Set einen Baum, um der Welt wieder etwas zurückzugeben. Wo werden diese Bäume gepflanzt?
Ja das stimmt. Wir arbeiten hier mit der Organisation WeForest zusammen, die großartige Arbeit leistet. Die Coco Malou Bäume werden in Zambia im Luanshya district gepflanzt, wo in der Vergangenheit leider sehr viel gerodet wurde. Dort wird jetzt Aufklärungsarbeit zu nachhaltiger Forstwirtschaft betrieben, das heißt die Bauern werden geschult und die Brachflächen werden nach und nach mit Hilfe von WeForest und den dort lebenden Familien wieder aufgeforstet. Das Ziel ist es, in dieser Region 600.000 Bäume zu pflanzen.
Zurück zur Kollektion – Hast du ein Lieblingsteil aus deiner ersten Kollektion?
Ich mag natürlich alle Teile. Aber mein Favorite ist der BH Malina und der Slip Charlotte.
Bietest du auch noch größere Cups an?
Ja, das ist auf jeden Fall mein Ziel, im Jahr 2019 BHs mit größeren Cups zu entwickeln. Ich hab schon sehr viele Anfragen dazu bekommen und würde es am liebsten gleich anbieten, aber als Start-Up muss man sich leider fokussieren und das Angebot dann step by step erweitern. Zumal es eine größere Herausforderung ist, da man die BHs mit den kleineren Körbchen nicht einfach so in großen Größen anbieten kann, sondern auf viele Details (andere Träger, breitere Seitenflügel etc). achten muss.
Ist die Unterwäsche nach der Crowdfunding Kampagne ausschließlich online erhältlich oder hast du weitere Vorstellungen?
Nein. Mein Plan ist es auf jeden Fall, in den Handel zu gehen und auch über Fair Fashion Läden zu vertreiben. Keep your fingers crossed!