Flüssiges Shampoo aus dem Unverpacktladen
Die wohl einfachste Variante ist es, sich im Unverpacktladen Shampoo in eine eigene Flasche abzufüllen. Hier gibt es nicht viel zu beachten. Einen Nachteil hat das Ganze aber: die Emissionen, die beim Transport entstehen, sind vergleichsweise höher, da das Volumen durch den Wasser- bzw. Flüssiganteil im Shampoo größer als bei festem Shampoo oder fester Seife ist. Und natürlich hat nicht jeder einen Unverpacktladen um die Ecke.
Festes Shampoo
ShampooBars, festes Shampoo, Shampootaler oder auch ShampooBits bekommt man nicht nur in Unverpacktläden, sondern auch in vielen Bioläden und mittlerweile sogar bei dm. Diese Alternative kommt dem normalen Shampoo wohl am nächsten, da den Produkten hier – vereinfacht gesagt – nur das Wasser entzogen wurde. Ein Tensid, wie beispielsweise Lathanol (dies findet man u.a. in den festen Shampoos der Manufaktur Rosenrot) oder Sodium Coco Sulfat (darauf basieren die festen Shampoos der Marke Alverde) sorgt hier für ordentlich Schaum und dafür, dass die Haare sauber werden.
Es gibt natürlich noch eine Reihe weiterer Tenside, wie z.B. Sodium Lauryl Sulfoacetate.
Den Unterschied zwischen den einzelnen Tensiden zu erklären, würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen. Zudem können noch Farbstoffe, Pflanzenextrakte oder ätherische Öle enthalten sein, die die Wirkung des Shampoos mitbeeinflussen und es gut riechen bzw. aussehen lassen.
Festes Shampoo kann man, wie normales Shampoo, einfach auswaschen und die Haare danach wie gewohnt pflegen und trocknen.
(Haar)seife
Auch spezielle Haarseifen findet man in den meisten Bioläden, zur Not tut es aber auch ein “normales” Stück Seife wie z.B. Dr. Bronner’s oder Alepposeife. Dass es sich um Haarseife – und nicht um festes Shampoo – handelt, erkennt man an Begriffen wie Sodium Cocoate (verseiftes Kokosöl) oder Sodium Olivate (verseiftes Olivenöl). Zwar ist Seife auch ein Tensid, beim Waschen verhält es sich aber etwas anders als die Tenside, die für feste Shampoos verwendet werden. Dazu kommen wir aber gleich noch!
Das ist natürlich etwas aufwendiger. Haarseifen bzw. Seifen generell haben aber den Vorteil, dass bei der Herstellung, also der Verseifung von (meist pflanzlichen) Fetten und Laugen, häufig ein kleiner Teil der Öle unverseift bleibt. Mit dem richtigen Maß dieser “Überfettung” kann man den Haaren gezielt noch eine Portion Pflege verpassen kann. Wie hoch der jeweilige Anteil ist, steht bei einigen Produkten auf der Verpackung und kann sonst einfach beim Hersteller erfragt werden.
Tensidfreie Alternativen: Roggenmehl, Heilerde, Lavaerde & Natron
Da sowohl festes Shampoo als auch Haarseifen der Kopfhaut viel Fett entziehen und diese austrocknen oder irritierten können, steigen manche Leute lieber auf tensidfreie Alternativen, wie z.B. Natron oder Lavaerde, um. Das kann – weil es beim Waschen nicht schäumt – erstmal ungewohnt sein und erfordert ein wenig mehr Aufwand bzw. Geduld als das Waschen mit einem festen Shampoo oder mit Seife, aber das Ergebnis ist unter Umständen ein besseres.
Die Anwendung von Natron, Heilerde, Lavaerde und Roggenmehl ist im Grunde sehr ähnlich. Vor jedem (!) Waschen rührt man daraus mit Wasser oder abgekühltem Kräutertee einen “Brei” an, die ungefähr so dickflüssig wie Shampoo sein sollte. Je nach Haarlänge braucht man eventuell unterschiedlich viel. Hier lohnt es sich, einfach mal ein bisschen zu experimentieren! Unter der Dusche trägt man den “Brei” dann auf die nassen Haare und insbesondere auf die Haaransätze auf und lässt das ganze etwas länger als normales Shampoo einwirken. Auch hier gilt: ausprobieren, bis man die beste Variante für sich gefunden hat. Nachdem die Haare sehr gründlich ausgespült sind, sollte man sie ebenfalls eine saure Rinse nachspülen!
Fazit
Wer mit normalem Shampoo immer gut klargekommen ist, der kann ruhig zur Haarseife oder zum festen Shampoo greifen. Für jemanden, der eine sensible Kopfhaut hat oder zu Schuppen neigt, könnten tensidfreie Alternativen einen Versuch wert sein. In jedem Fall gilt aber: wenn es trotzdem nicht gleich klappt, nicht entmutigen lassen und einfach weiter probieren!
Zur Autorin
Ich bin Sonja, 19 Jahre alt und die, die ständig mit ihrem Jutebeutel durch die Gegend rennt; die, die im Supermarkt die Single-Bananen kauft, liebend gerne Öko-Dokus guckt und die, die tatsächlich immer noch glaubt, dass sie die Welt ein bisschen grüner machen kann.
Auf meinem Blog Tiny Green Footsteps findest du einen bunten Mix aus super einfachen veganen Rezepten, Zero Waste-Tipps, Naturkosmetik-Reviews und Anregungen zum Thema Fair Fashion, aber auch den ein oder anderen Post, der dich mit dem nötigen Hintergrundwissen über Nachhaltigkeit versorgt.[:]
7 Kommentare
Hi, mich würde interessieren wie du persönlich mit dem festen Shampoo von Alverde klarkommst. Ich bin nämlich ziemlich skeptisch, nachdem ich gehört habe, dass das verwendete Tensid viel zu harsch sei und deshalb der pH-Wert viel zu hoch. Ich will gar nicht mehr dazu schreiben, so viel weiß ich nämlich über Inhaltsstoffe gar nicht, deshalb hier nur noch die Quelle (und die Person die es besser weiß): Incipedia by Shenja. Eigentlich dachte ich, dass Deo für mich das schwierigste sein würde, da ich auf lange Sicht nicht bereit bin mindestens das dreifache für naturkosmetisches Deo zu zahlen und Kokosöl-Natron Diys nicht geklappt haben, allerdings habe ich ein für mich super funktionierendes Deo roll-on Rezept gefunden. Jetzt werde ich mich zuversichtlich durch selbstgemacht Shampoo Alternativen probieren!
An sich verwende ich gerne feste Seife. Unter der Dusche habe ich aber das Problem der Lagerung. Sie bekommt zu viel Duschwasser ab hinterher. Wie löst Du das?
Hallo Ines,
früher habe ich die feste Seife immer in unserem Edelstahl-Ablage abtropfen lassen. Da kam dann auch nie Wasser ran.
Jetzt lagere ich sie in einer Edelstahldose und nehme sie jedes Mal mit unter die Dusche. Die Dose bleibt für die spätere Trocknung immer offen.
Liebe Grüße
Laura
Hey 🙂
Sehr interessanter Beitrag, vielen Dank dafür! Ich hätte allerdings noch eine Frage: wie funktioniert das “saure Rinse”? In welchem Verhältnis benutzt man Apfelessig und Wasser? Und kann man da den “normalen” Apfelessig aus dem Supermarkt verwenden oder gibt es da was spezielles zu beachten? Ich würde ich mich echt freuen, wenn ihr an der Stelle noch ein paar Infos ergänzen könntet :)! Vielen lieben Dank!
Hey Sonja,
vielen Dank für diesen tollen Beitrag!
Da mein aktuelles Shampoo fast leer ist bin ich gerade dabei mit nach einer nachhaltigen Alternative umzuschauen. Hab dabei auch “No-Poo” gefunden und finde das grundsätzlich sehr interessant … werde mir aber wahrscheinlich doch eine Haarseife zulegen … mal sehen. 🙂
Ihr habt die Unterschiede zwischen den einzelnen Alternativen echt super erklärt! Ich bin selber gerade auf festes Shampoo umgestiegen, weil ich versuchen möchte, weniger Plastikmüll zu produzieren. Bei der Zahnpasta steige ich jetzt wahrscheinlich auf Pulver um und wenn dann mein Duschgel leer ist, wird das das nächste Produkt sein, das durch eine bessere Alternative ersetzt wird.