Taschen aus lokaler, fairer, transparenter, sozialer und umweltfreundlicher Produktion. Dzaino macht es möglich und ist ein nachhaltiges Upcycling-Label. Aus alten Textilabfällen und – resten entstehen bei Dzaino moderne Taschen mit einem klar reduzierten Look, die beweisen, dass ein altes Textil nicht sofort entsorgt werden muss. Wie das ganze funktioniert haben uns die Gründerinnen von Dzaino, Hanna und Julia, in einem Interview genauer erklärt.
Hanna und Julia, stellt Euch doch bitte kurz einmal vor.
Hi, wir sind Hanna und Julia, Freundinnen seit über 12 Jahren. Wir haben uns ins Hamburg an der AMD kennengelernt. Später haben wir beide in Bremen Integriertes Design studiert (das ist eine Mischung aus Mode-, Produkt- & Grafikdesign). Arbeitserfahrungen haben wir in den Bereichen Film, Fotografie, Theater, Grafik, Upcycling Design und Yoga. An Dzaino haben wir nebenberuflich mehr oder weniger als Hobby im Jahr 2015 angefangen zu arbeiten.
Was bedeutet eigentlich der Name ‘Dzaino’ oder wie seid ihr auf den Namen gekommen?
Dzaino kommt von dem italienischen Wort „zaino” (Rucksack). Die koreanischen Zeichen 자이노 (dza-i-no) haben wir ins Logo integriert, weil wir sie schön finden. Italien und Korea sind zwei Länder die uns persönlich und auch professionell inspirieren. Hanna ist Halbkoreanerin und Julia hat in Italien studiert. Bei der Namensfindung haben wir alles was uns inspiriert gesammelt und Dzaino ist entstanden. Wir lieben es, wie mittlerweile viele „Designo“ sagen und der Designaspekt damit automatisch mit aufgenommen wird.
Euer Label Dzaino beschäftigt sich mit dem Thema Upcycling. Wie seid ihr darauf gekommen, bereits vorhandene Stoffe/Materialien zu verwenden?
Das kam einerseits durch die Arbeit bei Re;code, einem koreanischen Re-design Label, die sehr hochwertige Upycling Mode herstellen. Gleichzeitig ist es aber auch aus unserer Leidenschaft entstanden mit vorhandenen Materialien zu arbeiten. Wir finden es immer toll etwas in der Hand zu haben und dann erst zu gucken, was man daraus machen kann. Da wir in der nachhaltigen Modeszene verankert sind, sind uns die Zahlen der Textilmüllproduktion bekannt. Die Verantwortung liegt beim Designer, finden wir. Was anderes kam also nicht in Frage.
Sind Eure Produkte 100% Upcycling oder müsst ihr manchmal auch zu neuen Materialien greifen? Wenn ja, welche sind das?
Bei den Reißverschlüssen müssen wir leider noch eine Ausnahme machen. Da wir Hosen upcyclen, die aber nicht so lange Reißverschlüsse haben wie unsre Taschen sie benötigen, sind diese keine Upcyling Produkte. Wobei wir allerdings dabei sind, auf PET recycelte Reißverschlüsse umzustellen!
Unsere Futterstoffe sind ab und zu Reststoffe, meist aber auch noch nicht. Dies sind die zwei Komponenten, die wir noch auf der „Umstell-„ Liste haben. Aber wir dachten uns, besser erstmal anfangen, damit wir überhaupt sehen, ob die Leute Interesse an unseren Taschen haben.
Die Verantwortung liegt beim Designer.
Wo kriegt ihr die Materialien für Eure Upycycling-Produkte her?
Die Altkleider, meist Hosen, kaufen wir von der Stadtmission Berlin ab. Ab und zu bekommen wir auch Privatspenden, das ist aber ein sehr kleiner Anteil. Die Stadtmission sortiert für uns vor, denn wir können nur Hosen mit 100% Baumwolle verarbeiten. Es geht aber tatsächlich nur ein minimaler Anteil der Altkleider an uns, denn es gibt wirklich massenweise Altkleider und Textilreste. Das ist wirklich unvorstellbar viel.
Und wie geht ihr mit diesen vor? Werden Sie vor der Verarbeitung noch gewaschen, gefärbt oder ähnliches?
Alles wird von der Stadtmission mit dem Fahrradkurier abgeholt und direkt zur ersten Werkstatt und Wäscherei gefahren: Die Delphin Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen haben eine Wäscherei, dort wird alles gründlich gereinigt. Bei Delphin werden außerdem alle Hosen aufgeschnitten, sodass wir dann zweidimensionale Jeanshosen-Schnittteile bekommen. Gefärbt wird bei uns nicht.
Eure Produktion ist lokal, fair, transparent, sozial und umweltfreundlich. Wie setzt ihr alle Punkte um?
Wir produzieren ausschließlich in Berlin. Alle Transportwege und Lieferungen der Produktion werden innerhalb Berlins mit Fahrradkurieren erledigt. Alle Produktionsschritte sind auf unserer Website erklärt und unsere Kooperationspartner und Werkstätten legen wir transparent in unserer Kommunikation und auf der Intenetseite dar.
Die Werkstätten, mit denen wir zusammenarbeiten, sind faire und soziale Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Diese haben wir bewusst anstelle von herkömmlichen Schneidereien ausgewählt. Alle POS Materialien, Büromaterialien, Kooperationspartner, Onlineshop Lieferanten werden nach ökologischen und umweltschonenden Kriterien ausgewählt. Zum Beispiel drucken wir unsere Postkarten nur auf Recyclingpapier mit einer Druckerei in Berlin.
Bis zum 04.10.2018 kann man auf Startnext Euer Projekt unterstützen. Was passiert bei erfolgreicher Finanzierung mit dem Geld?
Mit erfolgreicher Finanzierung über das Crowdfunding können wir unsere erste große Produktion realisieren. Damit können wir eine erheblich größere Menge an Altkleider upcyclen und vor der sinnlosen Entsorgung retten. Damit entlasten wir die Umwelt und gehen einen Schritt in eine nachhaltige Modeindustrie.
Falls wir die zweite Schwelle erreichen, können wir Upcycling Workshops initiieren und Modekollektionen realisieren. Wir glauben ganz fest an unser Projekt und hoffen sehr, dass viele mit uns uns dran glauben und uns unterstützen!
Vielen Dank Hanna und Julia für das spannende Interview! Wir wünschen Euch noch viel Erfolg bei der Crowdfunding-Kampagne, die noch bis zum 04.10.2018 auf Startnext unterstützt werden kann.
Fotos: ©Jasmine Deporta/Dzaino
1 Kommentar
Toller Beitrag! Die Taschen und das ganze Projekt klingen wirklich interessant. Vor allem die Yogamatten haben es mir angetan 🙂 hoffentlich sind sie bald wieder erhältlich.