Nachhaltig leben. Vielleicht denken viele zuerst an Bio-Lebensmittel, verpackungsfrei einkaufen, fair produzierte Kleidung oder Möbel. Das alles kann ziemlich ins Geld gehen. Doch ist ein nachhaltiges Leben wirklich immer teurer? Wir sind ganz klar der Meinung: Nein. Denn wer nachhaltig lebt kann sogar Geld sparen, wenn an einigen Stellen ein Umdenken und so eine Umverteilung des Geldes stattfindet.
Prioritäten setzen
Wie schon in der Einleitung hat ein nachhaltiges Leben etwas mit Prioritäten zu tun. Wer wirklich etwas ändern möchte, muss sich Prioritäten setzen. Du möchtest, dass für deine Lebensmittel die Arbeiter*innen fair bezahlt werden? Du möchtest, dass für deine Kleidungsstücke die Arbeiter*innen fair bezahlt werden? Dann musst du Prioritäten setzen. Durch diese Prioritäten musst du vielleicht einige Verhaltensmuster ändern, aber nicht unbedingt mehr Geld in die Hand nehmen.
Umverteilung des Geldes
Natürlich ist im Nachhaltigkeitsbereich nicht alles günstiger. Bio-Lebensmittel sind das beste Beispiel. Lebensmittel brauchen wir alle und wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, kauft höchstwahrscheinlich auch mehr Lebensmittel in Bio-Qualität ein. Doch wie schon oben erwähnt: Du musst für ein nachhaltiges Leben nicht unbedingt mehr Geld in die Hand nehmen. Die Bio-Lebensmittel sind vielleicht etwas teurer, doch an anderen Stellen sparst du wiederum jede Menge Geld. So lässt du ganz einfach eine Umverteilung des Geldes stattfinden.
Nachhaltig leben – Konsumpyramide
Nutze, was du schon hast
Am einfachsten ist es Geld zu sparen, wenn erst gar nichts neues angeschafft wird. Nutze, was du schon hast statt ständig neue Dinge zu kaufen und du bist einen Schritt näher nachhaltig zu leben. Selbst für einen Zero Waste Lebensstil müssen wir uns nicht ausgefallenes Equipment anschaffen, sondern auf das zugreifen, was wir schon zuhause haben. In einem Beitrag haben wir Euch auch schon verraten, welche Zero Waste Produkte ihr Euch nicht neu anschaffen müsst. Wahrscheinlich habt ihr schon alles zuhause.
Repariere, was du hast
Auch wer Dinge repariert, spart oft Geld. Leider können wir nicht behaupten, dass ihr immer Geld spart, da mittlerweile einige Kleidungsstücke (gilt für Fast Fashion) so günstig sind, dass ein Neukauf eher lohnt. Aber wer einmal bspw. in eine hochwertige Jeans investiert und diese in 5 Jahren nur einmal in einer Schneiderei reparieren muss (Kosten liegen meist zwischen 10-20 Euro) spart definitiv Geld. Und da ihr mit einer Reparatur den Produktlebenszyklus verlängert, spart ihr auch jede Menge Ressourcen.
Repair-Cafés sind ebenfalls ein guter Ort, damit ihr Euch nicht unnötig viel Werkzeug anschaffen müsst. Die Cafés sind im Prinzip eine temporär eingerichtete Selbsthilfewerkstatt zur Reparatur defekter Alltags- und Gebrauchsgegenstände.
Mach Dinge selber – Upcycling
Dinge selber machen ist ebenfalls eine gute Alternativ, um nachhaltig zu agieren und gleichzeitig Geld zu sparen. Beispiele dafür sind waschbare Abschminkpads, die ihr Euch aus alten T-Shirts (im Idealfall aus Baumwolle) nähen könnt. Aber auch das Selbermachen von Flüssigseife für das Badezimmer oder Waschmittel spart Geld.
Leihe Dinge aus
Eine große Feier steht an und du möchtest beispielsweise für viele Leute kochen? Du machst nur einmal im Jahr einen Auflauf? Eine Flotte Lotte wird auch nur einmal im Jahr für die Marmelade benötigt? Dann frag Bekannte, Freunde oder in der Familie, ob ihr spezielle Dinge, die ihr nur wenige Male verwendet, ausleihen könnt.
Dasselbe gilt nicht nur für spezielles Küchenequipment, sondern auch für Kleidung. In unserem Guide für nachhaltige und faire Hochzeitskleider haben wir Euch einige Adressen verraten, wo ihr Kleider ausleihen könnt.
Tausche Dinge
Die Capsule Wardrobe war noch nie so richtig dein Ding, weil du Abwechslung im Kleiderschrank liebst? Dann sind Kleidertauschpartys genau das richtige für dich. Statt immer wieder neue Dinge anzuschaffen, die wertvolle Ressourcen verbrauchen, ist es sehr viel nachhaltiger Dinge zu tauschen.
Second Hand
Ein Produkt kannst du nicht Selbermachen, ausleihen oder tauschen? Dann ist Second Hand, also aus zweiter Hand, der nächste Versuch. Wir sind tatsächlich der Meinung, dass sich spätestens hier so gut wie alles finden lässt. Wenn wir uns überlegen, wie viele Produkte wir schon aus zweiter Hand gefunden haben – von Umzugskartons über Küchenequipment wie die French Press bis Technikgeräte findest du mittlerweile zig Produkte aus zweiter Hand. Vielleicht findest du dein nächstes Produkte bei Plattformen wie reBuy, eBay Kleinanzeigen, Kleiderkreisel oder Mädchenflohmarkt.
Kaufe bewusst
Wir geben ja zu. Auch wir kaufen manchmal Dinge neu. Schuhe und Unterwäsche sind beispielsweise Kleidungsstücke, die wir nicht gerne aus zweiter Hand kaufen. Vielleicht geht es dir genauso oder du findest dein Wunschprodukt einfach nicht anders. Dann empfehlen wir die Produkte bewusst zu konsumieren. In diesem Beitrag haben wir Euch schon zusammengefasst, wie ihr es schafft bewusst und weniger zu konsumieren.
Weitere Tipps
Auch, wenn du schon einiges an Geld sparen kannst, wenn du der Konsumpyramide folgst, gibt es noch weitere Tipps, wie du günstig nachhaltig leben kannst.
Trinke Leitungswasser
Leitungswasser ist nicht nur verpackungsfrei (yeah!), sondern auch unheimlich günstig – pro Liter zahlt ihr durchschnittlich 0,2 Cent. Das heißt, ihr bekommt für 1 Euro rund 500 Liter Leitungswasser. Das Mineralwasser aus dem Supermarkt kostet dagegen zwischen 19 und 50 Center pro Liter. Apropos für alle, die es noch nicht wussten: In Deutschland gilt Leitungswasser als das best kontrollierteste Lebensmittel.
mit frischen Zutaten kochen
Fertigprodukte wirken oft günstig, doch der Schein trügt. Wer sich sein Essen selber mit frischen Zutaten zubereitet, spart nicht nur Geld, sondern ernährt sich auch wesentlich gesünder. Wer verpackungsfrei einkauft, wird merken, dass die vegane Ernährungsweise sogar extrem günstig sein kann. Denn verpackungsfreies Bio-Fleisch hat (zurecht) seinen Preis. Wer ausschließlich zu frischem – im Idealfall saisonalen und regionalen – Obst und Gemüse greift, macht nichts falsch.
Viele Ideen und Rezepte findet ihr beispielsweise bei Justine kept calm & went vegan. Ebenfalls empfehlenswert ist das vegane Chilli von Mia.
auf langlebige Zero Waste Produkte setzen
Wiederverwendbare Produkte sind bei der Anschaffung vielleicht immer etwas teurer, aber nach kurzer Zeit rentieren sie sich. Hier eine kleine Auflistung von wiederverwendbarer Zero Waste Produkte, die auf lange Sicht kostengünstiger sind:
- Rasierhobel statt Einwegrasierer
- Menstrutionstasse statt Tampon/Binden
- Abschminkpads statt Wattepads
- Jutebeutel statt Plastiktüte
- Glas-/Edelstahl-Strohhalm stat Plastik-Strohhalm
- French Press statt Kaffeefilter
- …
Logisch – auch diese Produkte müsst ihr Euch selbstverständlich nicht neu anschaffen, sondern könnt der Konsumpyramide folgen.
Reste verwerten
Der letzte Tipp, damit ihr günstig nachhaltig leben könnt, befasst sich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung. In unserem Beitrag über die Lebensmittelverschwendung haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass wir eindeutig zu viel wegschmeißen. Das kostet nicht nur Ressourcen, sondern auch Geld. Hättet ihr gedacht, dass wir jährlich pro Person um die 235 Euro in den Müll schmeißen? Das sind bei einem 4-Personen-Haushalt 940 Euro! Das Schlimme: Wir schmeißen heutzutage nicht nur Lebensmittel weg, die schlecht sind, sondern auch noch verzehrbare.
Das Grün von Möhren könnt ihr beispielsweise einfrieren und später als Suppengrün weiterverwenden. Die Blätter von Radieschen eignen sich dagegen hervorragend für ein Radieschenblätter-Pesto.